Israelreise 2013

Auf den Spuren Jesu

Auf den Spuren Jesu.

„Was, Sie fliegen nach Israel!, das ist doch gefährlich." – „Schade, dass ich nicht mitfliegen kann."
Zwei von vielen Kommentaren von Bekannten, Verwandten, Angehörigen der Reiseteilnehmer.
Unsere Erfahrung: Eine bewegende, schöne, unvergessliche, sichere Reise. Wir wären gerne noch eine Weile geblieben. Es gilt nach wie vor, dass Israel eine Reise wert ist: nächstes Jahr in Jerusalem.

Alte und neue Geschichte (jüdische, israelitische, palästinensische, römische, christliche, muslimische), frühere und heutige Politik (vom Kauf der ersten Ländereien der Zionisten über die verschiedenen Kriege bis zum Versuch die Koexistenz von jüdischem und palästinensischem Staat zu erreichen) , die verschiedenen Religionen (Judentum, Islam, Bahai, Christentum – jeweils von orthodox bis progressiv), die unterschiedlichen Landschaften (von den Golanhöhen in denen es im Winter schneit bis zum Toten Meer 400 m unter dem Meeresspiegel, von fruchtbaren Gebieten bis zu Wüste – wobei die Wüste ganz anders aussieht, wie viele sie sich vorgestellt hatten, von Städten am Mittelmeer bis zu Beduinendörfern), von Landwirtschaft (Anbau von Orangen, Bananen, Avokado, Kiwi, Ananas,...) bis zu neuer Industrie (bspw. in Tel Aviv-Jaffo) und natürlich die Orte, die wir mit dem Leben und Wirken von Jesus verbinden, haben wir kennengelernt. (Betlehem, der Geburtsort – nicht im Stall, sondern in einer Grotte; Nazareth, wo Jesus seine Kindheit verbracht hat; Kapernaum am See Genesareth, wo Jesus in der Synagoge gepredigt hat, wo Petrus lebte; der Berg der Seligpreisungen, oder die Stelle, an der Jesus im Jordan getauft wurde; Caesarea Philippi, wo Petrus das Messiasbekenntnis abgegeben hat; oder natürlich Jerusalem mit dem Ölberg, dem Garten von Gethsemane, der Via Dolorosa und der Grabeskirche auf Golgatha.)
Es ist bewegend diese Orte zu besuchen und mit den biblischen Geschichten zu verbinden. Sich vorzustellen, dass Jesus durch die Straßen und Gassen gegangen ist, am See Genesareth gepredigt hat, oder über ihn gefahren ist. Biblische Geschichten, das Leben Jesu,... wird plötzlich greifbar. Und es ist die Frage präsent für wen wir Jesus halten, oder wie wir mit den Seligpreisungen leben. Oder wie wir mit Katastrophen (in der Weltgeschichte und in unserem Leben) umgehen. Besonders nah geht diese Frage in der Gedenkstätte Yad Vashem. Wie können Menschen das tun und wie kann Gott das zulassen? Und die Antwort liegt in Bethlehem in der Krippe, oder beim brennenden Dornbusch in der Wüste, oder beim „Schema Israel" (Höre Israel, ich bin dein Gott...), dass Gott bei uns ist; unabhängig in welcher Situation wir uns befinden. Er kann/wird nicht alles auf unserem Weg gerade biegen, aber er wird unsere Wege mitgehen. Er ist da, er ist treu.
Eindrückliche Erfahrungen konnten wir an der Westmauer machen, dem „Fundament" des Tempelberges. Wir haben dort Bar Mitzwa Feiern erlebt, sozusagen die jüdische Firmung, und betende Juden. Da wir in Jerusalem unweit des Jaffatores gewohnt haben, konnten wir mehrere Male, auch nachts, zur Westmauer gehen - beeindruckend.
Eindrücklich war auch die Übernachtung im Beduinenzelt in der Wüste. Obwohl wir relativ viel Komfort hatten (WCs, Duschen, einen reich gedeckten Tisch,...), war die Nacht gemeinsam im Zelt auf Matratzen und im Schlafsack etwas ganz besonderes.
Am Jordan zu erleben, wie die Menschen in das Wasser steigen und drei Mal ganz untertauchen, um ihre Taufe zu erneuern, oder offensichtlich zum „ersten Mal" getauft wurden, hat die Frage aufgeworfen – lebe ich aus meiner Taufe, aus der Beziehung zu Gott?
Ein weiteres besonderes Erlebnis war ein großer „Garten", in dem Kräuter, Bäume,... aus der Bibel angepflanzt werden. Ysop beispielsweise, aber natürlich auch Oliven. Die Oliven sind direkt vom Baum nicht ohne weitere Bearbeitung essbar. Sie sind bitter. Und so kann eine spannende Verbindung zwischen der bitteren Ölbaumfrucht und dem Ölzweig, den die Taube Noach bringt hergestellt werden. Nicht nur Frieden soll symbolisiert werden, sondern ganz wesentlich die Freiheit. Lieber frei, aber etwas anstrengend, als unfrei - im goldenen Käfig, aber wohl versorgt.
Es gab und gibt im „heiligen Land" viele Verbindungen von Christentum und Judentum zu spüren. Angefangen von den Psalmen, von denen wir einzelne gebetet haben, über die Bücher des ersten („alten") Testamentes, von denen wir die Jesaja Rolle im Israel-Museum und die Ausgrabungen in Qumran, oder die Thorarollen an der Westmauer des Tempels, bei den Bar Mitzwa Feiern, gesehen haben, bis zum 10Wort, dem „Schema Israel", das in der Mesusa am Türrahmen die Juden immer erinnern soll, dass es die enge Verbindung zwischen ihnen und Gott gibt. So wie unser Weihwasser uns an unsere Taufe, unsere Verbindung mit Gott, erinnern soll und ein Weihwasserkesselchen ja früher an den Türen war und heute noch an den Kirchentüren ist.
Hier in Israel ist weniger die Frage was uns trennt, sondern was uns verbindet – und das ist ganz viel.
Was Menschen leisten, was Menschen bauen (können) ist faszinierend; das konnten wir an den verschiedenen Orten bestaunen. Ob das caesarea (mare) ist, mit dem Amphitheater, oder Beit Shean, die römische Stadt am toten Meer, ob das die verschiedenen Bauepochen Jerusalems sind, oder die vielen Kirchen, die an „heiligen Stätten" gebaut wurden. Zum Beispiel die Grabeskirche mit den verschiedenen Teilen, Kapellen, Kirchen und Winkeln.
Nicht zuletzt war es eine besondere Erfahrung im Toten Meer zu liegen und vom Salz getragen zu werden. Auch das war Teil der Reise.
Die Gemeinschaft in der Gruppe, die Aufmerksamkeit füreinander, die Hilfsbereitschaft, das unproblematische Miteinander von jung und alt, und die Tagesimpulse (mit Bildern von Sieger Köder und verschiedenen Texten), der Gottesdienst im Freien am Abend auf dem Berg der Seligpreisungen haben dazu beigetragen, dass geistliche Erfahrungen möglich, dass „Wandlung" passieren konnte.
Reich beschenkt sind wir wieder im Alltag zurück und werden und wollen versuchen auf den Spuren Jesu bei uns zu leben.

Georg Hug

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