Verabschiedung von Landespolizeidekan Werner Knubben
Innenminister Reinhold Gall: Landespolizeiseelsorger Werner Knubben hat den Dienst am Menschen aufgebaut, gestaltet und geprägt".
Der berühmte Sinatra-Titel passte als Zusammenfassung des ungewöhnlichen beruflichen Weges von Landespolizeidekan Knubben ausgezeichnet. Deshalb durfte dieses Musikstück bei seiner Verabschiedung auch nicht fehlen.
Wer den Mut hat, einen so außergewöhnlichen Weg vom versierten Polizisten und Mordermittler hin zum Seelsorger zu wagen, der muss in sich einen tiefer liegenden Kompass, eine Berufung haben." Das sagte Innenminister Reinhold Gall am Mittwoch, 20. November 2013, in Stuttgart bei der Verabschiedung von Landespolizeidekan Werner Knubben.
Knubben war als junger Mann Polizist geworden. Er hat die Studentenunruhen und den RAF-Terrorismus erlebt. Er war dann bei der Kriminalpolizei als Mordermittler und Leichensachbearbeiter tätig. Insgesamt war er 15 Jahre lang Polizist.
Die Schlagzeile in der Presse anlässlich seiner Diakonenweihe 1983 in Weingarten war: Von der Pistole zur Bibel".
Knubben hat parallel zum Polizeiberuf 1978 mit dem Studium der Theologie im Fernkurs begonnen. Eines Tages stand der Polizeiseelsorger Pater Eisele vor der Kommissariatstüre und habe gefragt, ob er nicht seine Nachfolge übernehmen würde.
Das hat er dann im Jahr 1983 auch getan. Und dann in den folgenden Jahren die Polizeiseelsorge landes- und bundesweit mitgeprägt. Er hat dafür geworben, dass Polizisten und später dann auch Polizistinnen Mensch bleiben sollen und dürfen und dass es dazu Hilfen bedarf. Seelsorgliche und psychologische Hilfe.
In der Polizei, so berichtete er in einem Rundfunk-Interview, waren religiöse Fragen damals noch ein Tabu, seelsorgerliche Unterstützung anzunehmen eher mit dem Makel der Weichheit verbunden.
Gall sagte: Es habe viel Überzeugungsarbeit gebraucht und einen wie ihn, der das Schloss mit dem passenden Schlüssel geöffnet habe. Mit Ihrer lebensnahen, zupackenden Art haben Sie die Tür für so manchen Skeptiker aufgemacht.
Vielen Polizistinnen und Polizisten hat dabei geholfen, dass er den Beruf aus der eigenen Erfahrung heraus kannte.
Dass die Polizeiseelsorge in den letzten Jahrzehnten diese Entwicklung vollzogen hat, bleibt untrennbar mit dem Namen Knubben verbunden. Sie haben diesen Dienst am Menschen maßgeblich mit aufgebaut, gestaltet und geprägt", betonte Innenminister Gall.
Die Polizei schätze diesen menschlichen Dienst und wisse, was Seelsorgerinnen und Seelsorger leisten. Gerade in belastenden Einsatzsituationen brauche es ein Netz, das auffange. Im Namen der Polizei und unseres Landes sage ich Danke und wünsche Ihnen von Herzen alles Gute", sagte der Innenminister.
Alles Gute wünsche er auch dem neuen Polizeiseelsorger Diakon Dr. Hubert Liebhardt.
Mit seinem Erfahrungshorizont werde er neue Impulse einbringen und eine Bereicherung für die ebenfalls sehr vielfältige Polizei sein werden. Die wichtigste
Befähigung trage er in sich, das sei der Wunsch, für Menschen da sein zu wollen. Denn Menschen seien es, die die Polizei ausmachten. Für diesen Dienst wünsche ich Ihnen alles Gute", hob Innenminister Gall hervor.
Landespolizeidirektor Gerhard Klotter, Domkapitular Matthäus Karrer und Domkapitular Paul Hildebrand überbrachten Dankes- und Glückwünsche.
In einem feierlichen Gottesdienst wurde Werner Knubben von seinem Amt als Landespolizeidekan, als Polizeidekan für die Diözese Rottenburg-Stuttgart und als Polizeiseelsorger für die Region Südwürttemberg von Domkapitular Paul Hildebrand entpflichtet.
Diakon Georg Hug, Polizeiseelsorger für die Region Nordwürttemberg, wurde als Polizeidekan für die Diözese Rottenburg-Stuttgart eingesetzt und Dr. Hubert Liebhardt als neuer Polizeiseelsorger für die Region Südwürttemberg.
Neuer Landespolizeidekan wird Pfarrer Bernhard Metz, Polizeidekan der Erzdiözese Freiburg.
Diakon Georg Hug, Polizeiseelsorger