Monatsimpuls der Polizeiseelsorge
Baden-Württemberg
Dezember 2023
Wir haben den Stern aufgehen sehen...
In der Advents- und Weihnachtszeit haben Sterne Konjunktur. Sie leuchten in unseren Städten, in Fenstern oder zieren Karten. Sie hängen an Christ- oder Weihnachtsbäumen.
Früher war es Brauch in der Adventszeit zum Beispiel Strohsterne zu basteln. Auch Lebkuchen- oder Zimtsterne sind in der Advents- und Weihnachtszeit beliebt.
Über vielen Krippen ist der Weihnachtsstern angebracht. Der Stern, der den Sterndeutern, den Weisen aus dem Morgenland, oder auch drei Könige genannt, den Weg zum Heiland, zum Erlöser, zum König der Welt gewiesen hat.
Der Dezember ist bei uns der dunkelste Monat im Jahr. Da gibt es besonders die Sehnsucht nach Licht, nach Wärme. Äußerlich und Innerlich.
Wir Christen sagen, dass mit Jesus Licht in die Welt gekommen ist. Viele Advents- und Weihnachtslieder singen davon: Heller Stern in der dunklen Nacht, Gott hat Licht in die Welt gebracht. Tragt in die Welt nun ein Licht, sagt allen fürchtet euch nicht.
Der Stern war den drei Weisen Orientierung. In der Seefahrt waren die Sterne lange Zeit die Orientierungspunkte.
Was sind Ihre, unsere Orientierungspunkte im Leben?
Wonach richten wir uns aus? Auf was gehen wir zu? Welchem Stern folgen wir?
Wir könnten auch fragen – welche Ideale haben Sie, haben wir?
Die Polizeibeamtinnen und –beamte, Sie, tragen Sterne auf ihren Schulterklappen. Nur schmuckes Beiwerk, wie vielfach an Weihnachten auch? Nur Zeugen ihrer Besoldungsstufe?
Oder stehen sie symbolisch für Ideale, für Werte, für Ziele?
Beispielsweise für Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit,Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Verhältnismäßigkeit, Achtung, Friedfertigkeit, Freundlichkeit, Großmut, Liebe, …
Wir haben den Stern aufgehen sehen und sind ihm gefolgt heißt es in der Bibel.
Sie hatten Ideale, Sie hatten Motivationen den Polizeiberuf zu ergreifen. Tragen diese noch? Haben Sie weitere, andere? Welche?Oder haben Sie sich innerlich zur Ruhe gesetzt – schon längst vor der Pension? Sternzeiten, das war einmal, das ist lange her.
Aber in Ihnen, tief im Herzen ahnen Sie vielleicht, dass es diesen einen Stern, oder mehrere Sterne noch gibt.
Wir feiern jedes Jahr neu Weihnachten. Trotz aller Widrigkeiten, die es jeweils gibt. Weihnachten wird in der Ukraine und in Israel, Im Gasa-Streifen und in Russland gefeiert. Weihnachten wird – trotz allem Rückgang der Kirchenbindung – auch bei uns immer noch intensiv gefeiert.
Weihnachten – die immer wieder neue Hoffnung, dass es Licht wird, dass es Licht bleibt; dass aus Kleinem, Unscheinbarem Großes werden kann.
Damit leuchten die Sterne jedes Jahr wieder neu. Die Hoffnung wird immer wieder aktiviert.
Ich hoffe und wünsche, dass Sie sich immer wieder mal an Ihre Ideale, Motivationen, … erinnern und diese erneuern.
Wenn es Ihnen gelingt einen Teil Ihrer Ideale und Werte umzusetzen, dann erleben Sie Sternstunden.
Ich wünsche Ihnen möglichst viele Sternstunden – im Beruf und in Ihrem Leben.
Jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal eine gesegnete Adventszeit – vielleicht haben Sie tatsächlich die Chance sie ein wenig ruhig und besinnlich zu gestalten – trotzdem! Und dann wünsche ich Ihnen
im Namen aller Polizeiseelsorger frohe und gesegnete Weihnachten.
Ich grüße Sie herzlich
Ihr
Diakon Georg Hug
Polizeidekan
07021/8046161
Georg.Hug@polizeiseelsorge
November 2023
Liebe Leserinnen und Leser,
Am 7. Oktober ist es vier Wochen her, dass sich die Welt wieder dem Heiligen Land zuwenden musste. Das Land Israel wurde von Terroristen überfallen und seit dem ist nichts mehr wie es war.
Im Heiligen Land fliegen Raketen von der einen auf die anderen Seite und umgekehrt und die Menschen leiden sowohl unten dem Terror der Hamas als auch unter den Folgen des Krieges Israels, der im Gaza – Streifen geführt wird.
In diesen Tagen erwische ich mich immer wieder, dass ich mit meinen Gedanken bei einer Reise bin, die mich vor einigen Jahren nach Jerusalem geführt hat. Ich erinnere mich, wie ich durch die Gassen der Altstadt geschlendert bin und hier und da einen Tee oder ein Falafel zu mir genommen habe.
Eines hat mich damals besonders gewundert, wenn ich ein Lokal oder einen Laden betrat, wurde ich mit „Shalom“ begrüßt, was ich dann auch freundlich erwiderte.
Shalom, wie oft habe ich dieses Wort während meines Studiums gehört. Wie oft habe ich dieses Wort in Liedern besungen. Wer kennt nicht das Volkslied aus Israel „Hevenu Shalom alechem“. Wir wollen Frieden für alle!
Shalom bedeutet Frieden. Frieden in einem umfassenden Sinn. Gerade in diesen Tagen wird dies deutlich. Der Friede ist in Gefahr. Der Friede ist brüchig. Ist dieses Shalom, dieser Frieden vielleicht nur eine Utopie? Wir müssen für diesen Frieden arbeiten, denn dieser Friede fängt nicht bei den Verhandlungen an, die gerade von den Politikern geführt werden. Dieser Friede muss bei mir anfangen.
Und wieder ertappe ich mich, dass ich bei den Menschen bin, die den Frieden ersehnen, die den Frieden so nötig haben. Ich erinnere mich an die ersten Tage diesesKrieges, wo ich neben einem Rabbiner saß, der die ganze Zeit auf sein Smartphone schaute voll Sorge über das was im Heiligen Land geschieht.
Ich wünsche uns allen, die wir in diesen Tagen erschrocken sind von den Bildern des Krieges, dass wir den Mut haben Zeichen des Friedens zu senden – gegen den Hass und gegen die Gewalt, der zur Zeit auch in unseren Städten erlebbar ist.
Und ich wünsche uns allen, das Shalom uns ein Geschenk und eine Aufgabe ist, dieimmer besser gelingen möge.
Bernhard Metz
Polizeidekan der Erzdiözese Freiburg
Bild: Friedbert Simon / In: Pfarrbriefservice.de
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