Monatsimpuls März 2024

 

Liebe Leserinnen und Leser,

seit zwei Wochen ist in den christlichen Kirchen die Fastenzeit und in wenigen Tagen beginnt die Fastenzeit im Islam.

40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag sollen wir uns auf das Wesentliche besinnen. In den letzten Tagen flattern immer wieder Vorschläge auf meinen Schreibtisch wie ich konkret diese Zeit gestalten soll. Die einen fordern mich auf digital zu fasten und immer wieder einmal das Handy oder mein Tablet liegen zu lassen. Wieder andere schlagen mir vor, dass ich doch weniger Auto fahren und mich mehr bewegen oder auf Süßigkeiten oder Alkohol verzichten soll. Wieder andere schlagen vor, die Zeit zu nutzen, um Gewicht zu reduzieren, auch nach dem Vorbild der Muslime während des Tages, also von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, keine Mahlzeit einzunehmen.

Bei all den Vorschlägen vermisse ich den tieferen Sinn dieser 40 Tage. In dem Wort fasten sind mehrere Bedeutungen versteckt: (sich an das Gebot) halten; festhalten; enthalten; inne halten; sich enthalten. Es geht also nicht nur um Entbehrung, sondern auch um eine innere Einkehr und um eine Neubesinnung auf das Wesentliche im Leben, auf die Besinnung des eigenen Tuns und den eigentlichen Auftrag im Leben; also den Blick auf den Sinn des Lebens. Die Enthaltung auf bestimmte Dinge kann uns in diesem Streben helfen, ist jedoch nicht das eigentlich Wesentliche. Dies ist der aufrichtige Dialog mit sich selbst, wo jede/r in seinem Leben steht und wohin er sein Leben künftig ausrichten möchte.

Der Fastenmonat Ramadan, der in diesem Jahr vom Sonntag den 10. März bis zum Dienstag dem 9. April geht, ist eine der fünf Säulen des Islam. Durch Enthaltsamkeit beim Essen und Trinken besinnen sich die Muslime. Abends, nach Sonnenuntergang nehmen sie in der Familie, mit anderen, Nahrung zu sich. In der Enthaltung von jeglicher Nahrung während des Tages im Ramadans übt der Muslim sich in Empathie mit den
Bedürftigen.

Zusammenfassend bemerke ich, dass wir Christen den Sinn der Fastenzeit nicht mehr selbstverständlich begreifen. Die Vorschläge, die mir zur Gestaltung der Fastenzeit gemacht wurden, sind für mich nicht die Wichtigsten, sondern nur Tipps für Umsetzungsmöglichkeiten zur Enthaltsamkeit. Das Wichtige ist, sich neu zu orientieren und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Orientierung kommt von Orient, vom , in der die Sonne aufgeht. Neue Hoffnung mit neuen Möglichkeiten. Fragen wir uns also: Wer oder was eröffnet mir einen neuen Horizont? Was kann/ muss ich hinter mir lassen? Wo muss ich eine Türe schließen? Welche wird mir dadurch geöffnet? Welche kann ich öffnen? Was ist für mich das Wesentliche in meinem Leben / in meinem Glauben?

Ich wünsch uns allen, dass wir die Fasten-Tage nutzen, um zu uns zu kommen und sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Möge es uns gelingen, dass wir uns nicht so wichtig nehmen, sondern vielmehr auf das Gegenüber achten und mit ihm gemeinsam friedlich durchs Leben gehen. Möge es uns gelingen, dass gemeinsame Werte (auch mit anderen Religionen) gesehen, gelebt, geschätzt und geachtet werden.

 


Ihr Bernhard Metz, Polizeidekan

 


Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auf die Familienfreizeit, die die Kollegen Dr. Hubert Liebhardt und Georg Hug anbieten. Der Anmeldeschluss rückt näher!

Infos erhalten Sie durch den Flyer auf der Hompage.

 

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